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Samstag, 31. Dezember 2016

Guten Rutsch!

Meine Wünsche fürs neue Jahr: Dass sich die Menschen mehr auf sich konzentrieren als auf andere und weniger von sich selbst überzeugt über die Fehltritte anderer her ziehen. Dass jeder erst vor seiner Tür fegt bevor er arrogant über andere urteilt. Dass wir mit offenen Augen und Herzen durch die Welt gehen!Dass wir mehr lächeln schenken auch wenn uns nicht danach ist weil uns danach werden könnte. Dass wir anderen ihren Spaß gönnen ohne neidisch oder voller Missgunst zu urteilen.  Dass wir bescheiden sind wenn es angebracht ist und egoistisch wenn es uns schützt. Dass wir lernen in uns zu ruhen und aus uns Kraft zu ziehen. Dass wir die Freude an Kleinigkeiten wieder finden. Dass die Sonnenstrahlen auch bei schlechtem Wetter aus unseren Herzen strahlen... für ein kleines bisschen mehr Frieden auf der Welt. Denn Frieden fängt bei jedem von uns an... Auf dass wir alle kleine Helden sind!

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Freude und Leid geteilt

Wenn geteilte Freude sich vervielfacht und geteiltes Leid sich erleichtert ist man unter Freunden. Die Fußwallfahrt mit der St. Matthias Bruderschaft aus St. Tönis ist genau das: ein Zusammentreffen mit Freunden.
Hier ist völlig egal, wer man ist, wo man her kommt, was man verdient oder wie man aussieht. Hier ist jeder willkommen. Hier wird man Teil eines Teams. Hier ist man zusammen und keiner ist alleine.
Ich durfte dieses Jahr bereits zum 19. Mal mit nach Trier gehen und diese Wallfahrt war nicht nur für mich ein besonderes Erlebnis. Ich war gesund, ich war frohen Mutes und ich war motiviert! Wallfahrt bedeutet eben nicht „nur“ beten! Es bedeutet Freunde finden, Freunde treffen, gemeinsam lachen aber auch Leid teilen!
Manche gingen diesen Weg nicht nur für sich, sondern hatten schwere Gedanken anderer Menschen im Gepäck. Wieder andere hatten Verluste erlitten und nahmen dieses Gefühl mit auf den Weg. So fuhren gleich zwei Pilger zwar zur Wallfahrt mit, unterbrachen diese aber, um zu Beerdigungen zu fahren. Das zeigte mir mehr als deutlich den Stellenwert, den die Wallfahrt in den Herzen der Teilnehmer hat.
Der Wecker ging also am Donnerstag für meinen Geschmack viel zu früh. Doch ich freute mich auf die Zeit! Die Luft war klar, der Tag brach an und die Vögel sangen ihr schönstes Lied als wir in das Taxi zum Treffpunkt stiegen. Hier sammelten sich nach und nach alte Hasen und neue Pilger. Neugierige Augen trafen auf freudige Gesichter. Die Müdigkeit wich einer angenehmen Aufregung. So konnte es also losgehen.
Wir wanderten 3 Tage unter dem Motto „Mit Freude umgürtet“ durch die Eifel. Unser Weg führte uns der Sonne entgegen, die extra alle Fenster geputzt hatte, um uns mit ihrem strahlenden Antlitz zu erfreuen, durch die wundervolle Natur der Vulkaneifel. Uns erwarteten endlos scheinende Löwenzahnwiesen und Rapsfelder, matschig weiche Waldböden, lebendige Wälder mit ihren Seen, Bächen und zwitschernden Bewohnern, jedoch auch kleine Hindernisse. So versperrte uns beispielsweise ein umgestürzter Baum den Weg. Doch niemand wurde hier allein gelassen! Jeder konnte dieses Hindernis mit der angebotenen Hilfe bewältigen.
Abends wurde gemeinsam geklönt, gelacht und gesungen, obwohl nach den Strapazen des Tages das Bett laut rief.
Man könnte meinen, nach langen Tagen und fröhlichen Abenden sei das Frühstück ruhig und grummelig. Nicht aber mit dieser Gruppe! Die Laune war schon früh morgens gut. Die Tage starteten mit jeder Menge Pilgern, die guter Dinge waren und sich auf die Strapazen des Tages freuten. Die Beine waren teilweise schwer und die Füße übersäht mit Blasen. Doch das hielt niemanden davon ab, den Weg weiter zu beschreiten. Es war wirklich eindrucksvoll und mit jedem zurückgelegten Kilometer rückte das Ziel der Pilgerreise näher: St. Matthias in Trier, Grabstätte des Apostels Matthias.
Es waren tolle Tage! Ich habe viel für mich mitgenommen. Ich konnte mich mitteilen und fand für manche Situationen Lösungen. Für andere Gedanken fand ich neue Blickwinkel und für mein Herz fand ich Wärme.
Der Weg war ein Abbild des Lebens: manchmal angenehm zu erleben und manchmal schmerzhaft zu überwinden. Es gab Höhen und Tiefen. Doch in der Gemeinschaft lag ein besonderes Gefühl. Wir waren mit Freude umgürtet. Das Motto war Programm!
Auch die schweren Gedanken fanden ihre Zeit. Man sagt, geteiltes Leid ist halbes Leid und in manchen Fällen schienen die Gespräche und das Gefühl nicht alleine mit etwas zu sein, Erleichterung zu verschaffen, gar Knoten zu lösen. Manche Seelen fanden wie durch Fügung ein passendes Gegenstück in der Gruppe, um den Kummer in Stärke zu verwandeln. Der Verlust von Menschen trifft uns hart. Doch offene Herzen helfen, weiter nach vorne zu schauen, Andenken zu wahren und Geschichten größer werden zu lassen.
Wenn man das Gefühl hat, Teil von etwas Großem zu sein, ohne verloren zu wirken, so ist man ein Stück weit zu hause. Ich war zu Hause unter all diesen Menschen. Sicher waren es sehr viele und ich habe nicht mit jedem sprechen können. Trotzdem habe ich neue Freunde gefunden, Freundschaften intensiviert, meine Seele aufgeräumt und tierisch Bock auf nächstes Jahr!

(veröffentlicht im zweiten Pilgerbrief St. Matthias 2016 und auf der Homepage der SMB St. Tönis)

Mittwoch, 28. Dezember 2016

Superkraft Wärme

Wir kennen sie alle: diese Tage, die anscheinend gemacht sind um uns daran zu erinnern, wie toll andere Tage sind, indem einfach von Augenaufschlag bis ins kleinste Detail alles schief geht. Es ist schwer, einen solchen Tag zu retten. Doch dann steht da ein Superheld vor Dir. Ein Mensch ohne Cape, der Dich einfach mal in den Arm nimmt. Dieses Gefühl, dass er Dich in dem Moment zusammen hält, weil Du zu zerplatzen drohst! Das ist Freundschaft. Das ist unbezahlbar und das ist eine Heldentat!

Dieser Moment, wenn auf einmal alle Sorgen und wenn auch nur für einen kurzen Moment winzig klein werden, weil man sich verstanden fühlt. Diese kurze Zeit, in der Dein Herz kurz Wärme verspürt und Dein Gesicht ein Lächeln formt. Das sind die kurzen manchmal Tag rettenden Momente im Leben. Und jeder Tag ist so wichtig! So kostbar! Und dieser kleine Moment kann uns alle zu Helden machen. Einfach oder?


Montag, 26. Dezember 2016

Hook ist überall

Wenn man die Zeitung aufschlägt, sei es nun digital oder analog, liest man selten etwas Gutes. Viele Nachrichten sind so alltäglich, dass sie nicht mehr berühren. Eine Nachricht, die sich in letzter Zeit häuft und mich sehr berührt, ist die, dass irgendwelche Parameciumhirne Obdachlose anzünden. Versteckt in der Dunkelheit denken sie, nicht gesehen zu werden. Da haben sie aber nicht mit der Polizei gerechnet! Die Polizei in Berlin geht nun bei dem am Wochenende durch einen Helden geretteten Obdachlosen sehr schnell mit den Bildern der vermeintlichen Täter an die Öffentlichkeit: Das sind Kinder!

Ich kann es nicht begreifen, wie man in so jungen Jahren schon so verroht sein kann! Was müssen die erlebt haben, um so stumpf zu sein? Zivilcourage ist mehr als mutig, da man mittlerweile um sein Leben fürchten muss. Selbst wenn man Kindern gegenüber steht. Wo kommt diese Langeweile her, dass man sich Spaß dadurch erhofft, Menschen qualvoll umzubringen?

Ich kann nur hoffen, sollte ich mal Kinder haben, dass ich es besser mache. So wie meine Eltern bei mir! Dass ich es schaffe, ihnen Liebe in ihre kleinen Herzen einzupflanzen. Ehrfurcht vor anderem Leben. Die Fähigkeit, sich gewaltlos zu beschäftigen. Den Spaß an Kleinigkeiten wie Pfützen hüpfen und Blätterhügeln, Eisenbahn mit Fahrrädern spielen und die Faszination an Raupen und Schmetterlingen. Dass ich mit ihnen abends die Sterne auspuste und dass wir zusammen an Peter Pan glauben, damit Hook keine Chance hat, sie mir weg zu nehmen, weil sie zwischen gut und böse unterscheiden und sich richtig entscheiden können und weil sie mutig sind. Mutig, das Richtige zu tun! Das ist sicher keine kleine Aufgabe und ich ziehe meinen Hut vor allen Eltern, die diese Mammutaufgabe schaffen. Auch vor meinen! Gerade in solchen Momenten weiß ich sie sehr zu schätzen.

Samstag, 24. Dezember 2016

Frohe Weihnachten!

Auch heute wieder werden Eltern Kinder verlieren, Geschwister sterben, Leben aus den Fugen geraten. Menschen werden alleine sein.
Ich wünsche mir und allen Dankbarkeit für das große Geschenk, das jeder von uns als selbstverständlich erachtet und das wir oft mit Füßen treten: ein Leben mit tollen Menschen! Momente gemeinsamen Lachens sind unbezahlbar! Lasst uns mehr davon erleben. Zu Weihnachten und immer. Mit Freunden und mit Fremden. Das macht die Welt ein Stückchen besser!

Ich wünsche euch ein friedliches und zufriedenes Weihnachtsfest. Genießt den Zauber dieser Zeit!

Freitag, 23. Dezember 2016

Kleine Helden in der Servicewüste

Wir begegnen ihnen jeden Tag: den kleinen Helden. Oft ist es uns nicht bewusst, weil wir sie gar nicht wahr nehmen oder ihr handeln für uns selbstverständlich ist. Manchmal auch weil wir denken, es sei selbstverständlich, weil wir eine bezahlte Leistung abrufen. Dennoch können auch bezahlte Leistungen mächtig in die Hose gehen und totunglücklich machen. Also ist eine gute Leistung nicht selbstverständlich sondern eine Heldentat! Ich breche eine Lanze für alle Berufe mit Nähe zum Menschen, die oft nicht gut behandelt werden, wenig Geld bekommen und uns doch helfen und Freude bringen! Mitarbeiter an Servicehotlines, die unsere Probleme lösen, Post- und Paketboten, die für unsere Post über sich hinaus wachsen, Pflegekräfte, die Menschen, die nicht mehr können wie sie wollen, weiterhin das Gefühl geben, wertvoll und ein Mensch zu sein, Rettungskräfte, die Leben retten mal eben so, Friseure... und hier kann ich von einem besonders tollen Erlebnis berichten:

Gestern habe ich bereits vorab mein erstes Weihnachtsgeschenk bekommen und mal abgesehen von der tollen Leistung hat man mir einen tollen sorgenfreien Tag geschenkt! Doch lasst mich von vorne beginnen:

Meine "kleine" Nichte machte sich Anfang des Jahres mit Ihrem eigenen Salon als Friseurin selbstständig. Ein mehr als mutiger Schritt, aber sie hatte tolle Unterstützung von vielen Helden, die mit ihr den Laden renovierten, sie mental oder auch finanziell unterstützten. Tante Mica war mächtig stolz!

Nun habe ich ewig gejammert, dass mein Aussehen nicht zu meinem fröhlichen Charakter passt und so bekam ich gestern von meiner Nichte ein Vorabweihnachtsgeschenk: sie machte meinen Kopf ein wenig bunter. Aber das war nicht das Hauptgeschenk: das Hauptgeschenk war, dass ich mich in den vollen  sechs Stunden besonders fühlte!

Es begann noch bevor ich die Tür zum Salon öffnete: ich wurde durch das Fenster angestrahlt und dann mit einer kräftigen Umarmung und einem "schön, dass du da bist, das ist mein Team!" begrüßt. Es war wie ein Besuch bei Freundinnen. Nun könnte man sagen, klar! Ist ja auch Deine Nichte! ABER in den sechs Stunden, die ich da war, wurde kein Kunde schlechter behandelt als ich! Es gab Tee und selbst gebackene Kekse, es gab Pommes und Salat, denn nach der Halbzeit war ich dann doch hungrig. Es gab Kopfmassagen, Haarwäschen
mit hoch gelegten Füßen, Beratungsgespräche ohne Fachchinesisch mit Geduld und soviel freundschaflicher Hingabe! Wir haben in den sechs Stunden so viel gelacht und das ganze Team umsorgte mich und meinen Kopf, aber vor allem auch meine Seele. Ich war nicht Kunde ich war König! Und genau das sind doch die Momente, die uns helfen, runter zu fahren und den Alltag zu vergessen, oder?

Es ist nicht selbstverständlich, wenn uns ein Mensch das Gefühl gibt, etwas besonderes zu sein! Es ist auch (leider) nicht (mehr) selbstverständlich ein "Hallo" ein "Bitte" oder ein "Danke" zu hören. Dabei ist das doch nicht schwer und bewirkt so viel. Wir kürzen, wo wir können! Die Jugend lässt sogar schon Präpositionen weg und spricht in Abkürzungen! Reden wir irgendwann überhaupt noch miteinander?

Jetzt ist Weihnachten! Die Zeit der Menschen, die einem am Herzen liegen! Eigentlich auch die Zeit für Frieden auf Erden, aber lassen wir das... Wir können ja klein anfangen. Kleinvieh macht auch Mist! Ich wünsche Euch smartphonefreie Stunden im Kreise Eurer Lieben! Viele warme Worte und Umarmungen und viele Momente voll Lachen, Aufmerksamkeit und Glück! Denn das sind Geschenke, die man auch mit allem Geld der Welt nicht bezahlen kann!


Mittwoch, 21. Dezember 2016

Jeder Tag ein Lächeltag

Der Tod kann einen jeden Moment treffen. Dagegen kann man nichts machen. Aber man kann mit seinem Leben sinnvolles anstellen. Ich habe in den letzten Wochen mal bewusst darauf geachtet, mehr zu lächeln, freundlich zu sein, Aufmerksamkeit zu schenken. Ich habe kleine Gespräche mit fremden Menschen angefangen, die mit mir auf die Bahn warteten, vor dem Aufzug standen oder in der Schlange im Supermarkt.
Warten ist verschwendete Zeit, wenn man sie nicht bestmöglich nutzt. Und welchen besseren Nutzen kann es geben, als sich mit seinem Umfeld zu befassen? In der heutigen Zeit, in der wir alle getrieben von Terminen und Informationen auf unser Smartphone starren und vergessen nach rechts und links zu schauen, verlieren wir unsere größte Kraft: die Menschlichkeit. Um diese zu reaktivieren begann ich also mein Experiment. Ich ließ den MP3 Player aus oder steckte den Stöpsel nur in ein Ohr. Denn wie sonst soll ich mitbekommen, wenn mich jemand anspricht? In der Straßenbahn beobachtete ich meine Mitfahrer. Wenn mich einer ansah, lächelte ich. In den meisten Fällen kam mein Lächeln zurück. Was können Menschen schön aussehen, wenn sie lächeln! Jeder Portraitphotograph hätte Spaß an den Motiven gehabt!
Nun ging ich eine Stufe weiter: ich sprach fremde Menschen an. Ich begann damit im Supermarkt. Die Schlange war lang, die Leute genervt. Die Stimmung begann sich auf mich zu übertragen. Wir standen bereits fünf Minuten und es sollte wohl noch etwas dauern, da ein armes Geschöpf sein Portemonnaie nicht dabei hatte und der ganze Einkauf storniert werden musste. So begann ich ein Gespräch mit der jungen Frau vor mir. Anfangs reagierte sie zögerlich. Als sie jedoch an der Reihe war, hätte ich mit ihr auch einen Tee trinken gehen können. Wir hatten zusammen eine Ebene geschaffen, hatten gelacht und gemeinsame Themen gefunden. Und ich kann im Nachhinein nicht sagen, wie lange ich gewartet habe, denn eigentlich endete das Warten in dem Moment, in dem ich das Gespräch begann. So bereicherten in den letzten Wochen viele fremde Menschen mein Leben. Manche bedankten sich sogar, dass ich sie angesprochen hatte!
Was passiert, wenn man sich nicht beachtet, erlebte ich dann heute Mittag: ich fuhr mit der Bahn zum Bahnhof, die Hände voll mit Tüten und einem mönströsen Koffer, der sein Gewicht hatte... am Bahnhof musste ich diese Ungetüm dann die Treppen der Bahn hinunter wuchten. Vor der Tür standen die Fahrgäste, die in die Bahn einsteigen wollten und quasi darauf warteten, dass ich endlich fertig werde. Es waren junge Männer. Keiner machte Anstalten mir zu helfen. Sie standen da und sahen mir doof zu. Da kam mir dann ein älterer Herr zu Hilfe. Er nahm mir den Koffer ab, so dass ich in Würde aussteigen könnte. Ich bedankte mich bei ihm und hätte ihn am liebsten umarmt, denn er hatte mich ritterlich aus dieser Lage befreit. Warum gibt es nicht mehr solcher Menschen wie meinem Ritter heute? Warum vergraben wir uns lieber in uns selbst? Das Leben könnte so viel süßer und einfacher sein!
Ich werde mein Experiment zu meinem Alltag werden lassen, denn meine letzten Wochen waren durch diese kleinen Momente Aufmerksamkeit schöner und vielleicht ging es den Menschen, auf die ich traf, auch so. Haben wir dann nicht alle gewonnen? Gewonnen durch eine Gabe, die wir alle besitzen? Der neue Werbespot eines großen amerikanischen Konzerns mit angebissenem Obst im Logo sagt: öffne Dein Herz für jeden! Ich finde, das ist ein guter Ansatz! Nicht nur zu Weihnachten!

Samstag, 10. Dezember 2016

Sternstunde

Jeder Superheld hat eine Stunde, in der er sich seiner Superkräfte bewusst wird. Einige Superhelden stehen fest im Leben und sind reiche Playboys, um ihre Ideale als Superheld zu tarnen. Doch dann gibt es da Superhelden, die im echten Leben Nerds sind, Looser, Nobodys. Menschen, die Ideale haben, aber mit sich oder ihrer Umwelt zu kämpfen haben. So einer bin ich. Immernoch. Aber es wird täglich besser! Wir alle können Superhelden sein! Das ist meine Geschichte:

Wir schreiben das Jahr 2013. Ich hatte gerade meine Stelle als Assistentin angefangen und obwohl ich gut ankam und das Feedback, welches ich auf meine Person bekam, überwältigend war, kämpfte ich mit starken Selbstzweifeln und fehlendem Selbstwertgefühl. Ich dachte, alles was ich tue ist ok, aber niemals gut genug. Der Bereich als Assistentin war für mich als gelernte IT Systemelektronikerin völliges Neuland und ich freute mich sehr über die neue Aufgaben. Schnell aber merkte ich, dass ich das Gefühl hatte, nicht gut zu sein. Ich war eben unkonventionell. Ein Chaot. Etikette?  Naja.. ich war wie ich bin. Aber passte das? Somit fuhr ich auf den Office Kongress von Office Seminare nach Hamburg. Ich wollte Frauen aus meinem neuen Berufsfeld treffen. Schauen, wie sie so sind. Sehen, worauf ich mich eingelassen habe und erfahren, ob andere mit den gleichen Zweifeln kämpfen wie ich. Nebenbei war das Workshopangebot spannend. Ich wählte intuitiv die Themen, bei denen ich dachte, sie würde mir weiterhelfen.

Die erste Nuss bei mir knackte Regina Först. Es war wie ein Erwachen. Ich fand mich in allen Beschreibungen wieder. Dennoch blieb ich unsicher. Ja sogar ängstlich. Um mich rum merkte das niemand. Meine Leistung mit Hilfe meiner Mauer war reif für einen Oscar!

Mein zerschlagenes Brett und mein damals größter Wunsch. 
Einen guten Tipp bekam ich bei Herrn Jotzo: Wir zerschlugen Bretter. Mit den bloßen Händen, unserem Mut und unserer Vorstellungskraft. Es klappte bei jeder, so dass ich mich gerade zu fragen begann, ob das alles vielleicht doch gefaked ist. Doch dann klappte es bei einer nicht. Ihr Fehler: sie hatte falsch fokussiert, hatte sich selbst blockiert und nicht das zu Erreichende im Blick gehabt. Ich hatte etwas begriffen: Das Ziel ist wichtig. Viel wichtiger aber ist, was danach kommt. Wenn man sich vorstellen kann, was einen nach getaner Arbeit erwartet, ist man zu allem fähig.

Dennoch waren da meine Selbstzweifel. Ich fragte Herrn Jotzo, was ich hier tun kann. Wie konnte ich meine Selbstzweifel überwinden? Ja, ich war mutig und ja, ich handelte oft, ohne an Konsequenzen zu denken, intuitiv. Aber was konnte ich tun, um an mich zu glauben, wie andere es scheinbar bereits taten? Wie konnte ich meine Superkräfte formen und stärken, wie lernen, mit ihnen im richtigen Maß umzugehen? Er riet mir ein Tagebuch zu beginnen. Kein billiges Schulheft sondern ein richtig teures. In das sollte ich jeden Tag lediglich drei Dinge schreiben, die mir gut gelungen sind. Diesen Tipp nahm ich mit nach hause. Das klang simpel.

Zu hause angekommen kaufte ich mir ein Tagebuch mit Ledereinband und Goldverzierung. Ich stellte die Klingel ab, machte das Handy lautlos und dann saß ich da vor einer Seite weißen Papiers. Ich kann mich noch an das Gefühl dieser Seite erinnern, so oft habe ich über sie gestrichen. Doch sie blieb leer. Ich saß eine Stunde da und mir fiel nichts ein, was ich an dem Tag gutes geleistet habe. Nichts! Wie konnte es sein, dass mich bei dieser Leistung mein Chef schätzte und meine Kollege mochten? Es war mir schier unbegreiflich! Aber Herr Jotzo hatte gesagt, dass es drei Dinge sein sollen. Nach einer weiteren Stunde standen dort drei Dinge. Aber ich hatte kein gutes Gewissen. Es waren Dinge, die mir alltäglich erschienen... Pünktlichkeit, einer Freundin Mut machen, Menschen zum lachen gebracht.... Was ist das schon...

So saß ich da jeden Abend und übte mich in meinen Superkräften. Dinge, die ich Anfangs für selbstverständlich hielt, wurden zu meinen Paradedisziplinen. Meine chaotische Art, hilft mir, Lösungen für Dinge zu finden, die auf normalem Wege nicht gelöst werden können. Meine unkonventionelle Art reißt Mauern ein. Wenn ich als Langschläfer morgens um 8h pünktlich bei der Arbeit erscheine, ist das nicht selbstverständlich. Meine Schwächen wurden Stärken und ich begriff, dass ich als Superheld nicht fliegen können muss, um die Welt zu verbessern. Saß ich anfangs noch zwei bis drei Stunden vor meinem Blatt, sind es heute nur noch Minuten. Und war es vor drei Jahren noch pure Selbstfolter, ist es nun jeden Tag die Erkenntnis, dass Held sein bei Kleinigkeiten anfängt. Mich inspirieren jeden Tag sehr viele Menschen. Viele Superhelden! Es gibt so viele Momente, die manchmal nur den Bruchteil einer Sekunde dauern, aber für meinen Tag und den meiner Mitmenschen eine positive Wendung bedeuten. Es macht einen großen Unterschied, ob ich den Menschen, denen ich begegne mit schlechter Laune oder einem Lächeln entgegentrete. Das Lächeln erobert die Welt und kann die schlechte Laune in Luft auflösen, auch wenn es im ersten Moment schwer fällt. Die schlechte Laune versaut allen den Tag.

Es gelingt mir nicht immer. Aber das ist eben das mit den Superkräften. Man muss üben sie zu kontrollieren. Ich übe weiter fleißig. Und ihr?

Freitag, 2. Dezember 2016

Hero of the day

Es gibt in der Geschichte Superhelden, die ziemlich viel Gutes tun und dennoch mag sie das Volk immer mal wieder nicht. Im echten Leben gehören dazu Zahnärzte. Zumindest die guten 😉

Einer von denen ist meiner. Er hat sehr viel für mich getan nachdem der Zahnarzt meiner Kindheit und Jugend alles getan hat... Für sein Portemonnaie. Aber nicht für mich 😂

Mein jetziger Zahnarzt ist ein Superheld, weil er mir zusammen mit seinen Assistentinnen die Angst genommen hat. Bei der letzten Wurzelbehandlung bin ich sogar eingeschlafen! Ja wirklich! Zudem hat er mir mein Lächeln geschenkt. Ich habe mir sonst immer die Hand vor den Mund gehalten, wenn ich lachen musste. Kaum vorstellbar oder?

Wer Ängste nimmt und das Schönste, was ein Mensch hat, nämlich unbeschwertes Lachen, zurück schenkt, der ist ein Superheld des Alltags!

Ich sagte heute morgen zu ihm: "Ich komme nicht gern und gehe noch lieber aber ich bin sehr dankbar!" Da mussten wir dann lachen. Es war ein ehrliches Kompliment!

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Peter Pan - das Herz am rechten Fleck!

Piraten, Krokodile, und nicht zuletzt Glöckchen und ihr Feenstaub: der Stoff aus dem Träume sind. Oder Realität. Ja echt jetzt!
Jeden Tag treffen wir auf Menschen, die uns nicht gut tun. Das sind klar die Piraten. Sie versuchen uns auszubremsen, reden schlecht über uns, stehlen unsere kostbare Zeit. Hier kommen die Krokodile ins Spiel: das sind die Menschen, die gut für uns sind. Sie passen auf uns auf, sind für uns da und fressen manchmal auch die Piraten. Sehr wichtig ist aber Glöckchen mit dem Feenstaub. Glöckchen sind all die Menschen, die uns zum Lachen bringen. Und unser Lachen ist der Feenstaub, denn lachen lässt uns fliegen.

Jeder von uns sollte ein Peter Pan sein. In einer Zeit, in der wir alle auf Erfolg und Wettkampf getrimmt sind, ist Kind sein wichtig. Rumalbern, Spaß haben und spielen. Das Leben von Kindern ist federleicht (zumindest sollte es das sein). Wir fangen irgendwann an uns alles kompliziert zu machen. Das Streben nach Glück ist oft ein Streben nach Macht und Geld. Jedoch liegt Glück nicht in Geld allein. Es sind die kleinen Dinge, die das Leben unbezahlbar machen. Es sind die Glöckchen, Freunde mit denen wir lachend unterm Tisch liegen, Menschen, bei denen wir vergessen, dass wir erwachsen sind. Mit denen wir Dinge anstellen, die Piraten nicht verstehen.

Es ist der Peter Pan in uns, der Teil, der Kind sein möchte. Er lässt uns Glück finden, wenn wir in Pfützen springen, wenn wir nach dem Zähne putzen ein Bonbon essen, wenn wir Kakao laut aus einem Strohalm schlürfen und Blasen in Limonade machen. Wenn wir einfach mal nicht so sind, wie es die Gesellschaft erwartet. Und während wir Peter Pan für uns sind, sind wir Glöckchen für andere und bringen sie zum lachen. Ein Kreislauf, der das Leben schöner macht und ziemlich simpel ist, oder?

Die Krönung aber ist, wenn wir einen Piraten Peter Pan werden lassen. Denn dann haben wir eine Seele gerettet.